
Es ist mal wieder ein ernsterer Text.
Als ich jung war, habe ich nie wirklich über das Sterben nachgedacht.
In den dunkelsten Stunden meines Lebens, habe auch ich mal kurz über den Notausgang aus dem Diesseits sinniert, aber ich hatte immer noch genug Hoffnung und Humor, um auch schwere Zeiten zu überstehen.
Natürlich wusste ich vom Tod.
Ich wusste, dass er da ist – unerbittlich.
Aber jetzt bin ich nicht mehr so jung. Und nun fangen die geliebten Menschen an zu sterben.
Ich bin Christ. Ich glaube – und hoffe –, dass meine Lieben bei Jesus sind.
Dennoch: Es ist nicht schön.
Ich denke da gerne an die Skythen – ein Reitervolk aus Asien. Sie jubelten, wenn jemand starb und trauerten, wenn jemand geboren wurde. Vor allem der Jubel beim Tod fasziniert mich. Diese Menschen wussten: Ihre Toten sind nun in Gottes guter, geliebter Hand.
Und dennoch: Abschied nehmen ist schwer.
Ich hatte das Glück, dass erst drei geliebte Menschen gegangen sind – mein Opa, meine Oma und mein bester Freund. Aber ich weiß: Der Tod ist da. Und er lauert.
Philosophen und Bücher sagen, man solle den Tod als Bruder betrachten. Konfuzius sagt gar, der Tod sei eine Heimkehr.
Aber wohin kehrt man heim? Was war die Aufgabe, die Gott mir gegeben hat? Habe ich sie erfüllt? Oder muss ich nochmal ran – noch eine Runde auf dem Clownsplaneten drehen?
Ich weiß es nicht!
Ich versuche halt, hier auf Erden ein Segen zu sein – für andere. Und ich versuche, meine Vorfahren zu ehren, indem ich die Werte weitertrage, die sie mir vermittelt haben. Auch ihre Erblinie will ich weiterführen – zumindest wünsche ich es mir.
Und gleichzeitig versuche ich, die Schönheit der Welt zu sehen.
Mich hat es nie interessiert, ein großes, schönes Auto zu besitzen oder luxuriöse Reisen zu unternehmen. Ich reise billig – durch Deutschland, durch Europa. Und ich habe dort so viel Schönheit gesehen, dass mein Herz voll davon ist.
Ich bin Gott dankbar: Dass ich Rom sehen durfte. Dass ich in Heidelberg sein darf. Dass ich Prag erleben durfte. Dass ich den Drachenpfad in Thüringen gehen konnte. Und dass ich Tränen im Dresdner Zwinger vergießen durfte – vor lauter Schönheit.
Ist das vielleicht der Sinn des Lebens?
Schönheit zu sehen – sie zu erleben, bis das Herz davon überläuft?
Ich weiß es nicht.




Mit Verwunderung sehe ich den Wunsch vieler Menschen, in irgendeiner Form weiterzuleben. Viele Religionen erfüllen diesen Wunsch mit Hoffnung auf ein Jenseits. Der Buddhist aber will, nach vieler Mühsal vieler Wiedergeburten — vergehen.
So viele Gedanken zum Einfachsten auf der Welt: Zum Nichtsein.
Die Natur schenkt uns ein Leben voller Möglichkeiten es sinnvoll zu gestalten. Diesem Leben Sinn zu geben ist unsere Aufgabe. Der Sinn ist nicht Teil dieses Geschenkes.
ganz schön schwu